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Vereine haben fast einstimmig für Übergangsregelung entschieden
Solidarvertrag bietet den Vereinen für nächstes Jahr Planungssicherheit
Hildesheim (08.11.2016). Die Hildesheimer Sportvereine haben entschieden. Eigentlich hatten sie sich von der Kündigung des bisherigen Solidarvertrags mit der Stadt Hildesheim versprochen, dass die Vereine nach fünf Jahren nicht mehr länger eine erhöhte Belastung bezahlen müssen. Der Beschluss des Rates der Stadt Hildesheim vom 24.10.16 zeigte den Vereinen dann allerdings drei andere Alternativen für das nächste Jahr auf. Letztendlich gab es eine fast einstimmige Mehrheit für die Variante, den bisherigen Solidarvertrag auf Basis der Zahlen und Rahmenbedingungen für ein weiteres Jahr beizubehalten.
Die Abstimmung ergab folgende Ergebnisse:
- 24 Vereine von bisher 36 und zukünftig 48 Vereinen trafen sich in der Sportlehrstätte beim Kreissportbund Hildesheim (KSB) in Himmelsthür, um die aktuelle Situation zu beleuchten und danach endgültig für das nächste Jahr abzustimmen.
- 21 Vereine, die 10.589 Mitglieder auf sich vereinen, entschieden sich für diese Übergangsregelung. Damit leisten auch im nächsten Jahr die Sportvereine wieder einen Solidarbeitrag in Höhe von 270.000 €, um die Stadt bei der Einhaltung des Zukunftsvertrags weiter wirkungsvoll zu unterstützen.
- Weitere 2 Vereine mit 7.381 Mitgliedern wollten hingegen dem Vorschlag der Stadtverwaltung folgen und auf den Pflegezuschuss für Sportflächen verzichten, wobei ein Verein davon gar keine Sportfläche belegt.
- 1 Verein sprach sich mit seinen 164 Mitgliedern für die Streichung des Sportflächenpflegezuschusses und die Einführung von Hallennutzungsgebühren auf den verbleibenden Betrag aus. Dieser belegt ebenso keine Sportfläche und nutzt keine Hallen.
„Damit haben die Vereine zumindest für 2017 Planungssicherheit und zahlen somit nicht noch mehr als in den letzten Jahren.“, so KSB-Vorsitzender Frank Wodsack.
Die Vereine haben zudem komplett einstimmig entschieden, dass der Kreissportbund Hildesheim erneut die Federführung bei der Ausarbeitung dieser Übergangsregelung für die Vereine übernimmt.
Wodsack weiter: „Und die Vereine haben weiterhin das gemeinsame Ziel, die Sportförderung sowie die Ausgestaltung des Sports gemeinsam mit der Stadt zu optimieren. Damit zeigen sie sich auch weiterhin untereinander solidarisch.“ Die Vereine erwarten aber nunmehr vom neuen Rat der Stadt sowie von der Verwaltung, dass nicht nur der Sport als größte gesellschaftliche Hildesheimer Gemeinschaft in den Zukunftsvertrag einzahlt bzw. weiter so hoch belastet wird, sondern spätestens ab 2018 auch andere Leistungen der Stadt überprüft werden.
Artikel in der HIAZ vom 20.10.2016: „Sportförderung: Ein Schlag ins Wasser?“
Stellungnahme des KSB:
1. Zum Kommentar:
Den KSB hat nichts geritten, den Solidarvertrag zu kündigen und er war auch nicht schlecht beraten. Der KSB ist als Dachverband von derzeit 74 in Hildesheim ansässigen Sportvereinen mit über 25.000 Mitgliedern diesen als Dienstleister verpflichtet.
In verschiedenen Zusammenkünften mit den betroffenen Vereinsvertretern im Frühjahr und Sommer wurde eine Kündigung des Vertrags sachgerecht diskutiert und letztendlich so gewünscht. Der KSB hat daher die verpflichtende Aufgabe, als deren Interessen- und in diesem Fall Vertragsvertreter die Beschlüsse deswegen umzusetzen, weil er als Vertreter der Vereine mit in den Vertrag aufgenommen wurde. Die Vereine selbst sind die eigentlichen Vertragspartner.
In einem extra einberufenen Gremium, besetzt mit Vertretern der Stadtverwaltung (an der Spitze Sportdezernent Malte Spitzer), der vier Ratsfraktionen, des KSB sowie ausgewählter Vereinsvertreter wurden Möglichkeiten einer Nachfolgeregelung erörtert und eine gemeinsame Vorgehensweise hierzu festgelegt.
Aus diesen Ergebnissen heraus haben wir mit unserem Fragenkatalog die Vereine um Abstimmung zu fünf Varianten gebeten. Nicht mehr und auch nicht weniger. Diese Vorgehensweise ist eindeutig von der Verwaltung getragen worden.
Allein daher ist die Kommentierung von Herrn Mierzowsky schlichtweg falsch. Weder der Kreissportbund noch Frank Wodsack als Vorsitzender des Kreissportbundes haben die Sportvereine vor die Wand fahren lassen. Transparent und offen ist sowohl mit der Verwaltung als auch vor allem mit den Sportvereinen als entsprechende Vertragspartner der Stadt Hildesheim sehr sachlich argumentiert worden. Wir haben den Vertragsstatus beleuchtet und die Vereine um eine Entscheidung gebeten. Wenn nunmehr eine Übergangslösung von allen Beteiligten – und dieses ist auch der ausdrückliche Wunsch gewesen – dazu benutzt wird, eine nachhaltige Vertragsgestaltung zu finden, ist dieses im Interesse aller.
Der Sport verlangt oder träumt auch nicht von neuen Zuschüssen. Er hat lediglich verlangt, dass der Solidarbeitrag wieder auf das ursprüngliche Maß (150.000,- Euro) als zu erbringenden Betrag zurückgeführt wird. Die Kommentierung ist daher schlichtweg falsch, daher haben wir um Korrektur gebeten.
2. Zum Artikel:
Gleich im Eingang des Artikels wird eine Tatsache falsch dargestellt. Der KSB hat nicht vorzeitig, sondern fristgerecht zum Vertragsende gekündigt. Diesen Fakt haben wir ebenfalls gebeten, zu korrigieren.
Wenn zudem die berufsbedingte Entschuldigung des ehrenamtlich für den KSB tätigen Vorsitzenden für das Fernbleiben an dieser Sitzung als pikant gewertet und veröffentlicht wird, ist dies tendenziöse Berichterstattung, die mit dem von der HAZ selbst als Anspruch gestellten Qualitätsjournalismus zumindest an dieser Stelle nichts mehr gemein hat.
3. Zum weiteren Vorgehen:
Spätestens für 2018 muss eine spürbare Entlastung der Sportvereine vereinbart werden, weil diese sonst als der mit Abstand größte Träger sozialer und gesellschaftlicher Leistungen in Hildesheim bei noch weiter steigenden Kosten sein Angebot massiv einschränken wird. Vereine, die nicht nur für sich, sondern auch für die städtischen Schulen unterhalb von Mindestlohn-Niveaus Sportflächenpflege und Abdeckung gravierender Lücken in der Ganztagsbetreuung leisten, können erwarten, gerechter behandelt zu werden. Bei einer Finanzierung dieser Leistungen in Höhe von nur 6 % aller freiwilligen Leistungen der Stadt dürfen die Vereine diesen Missstand auch einmal öffentlich machen und für eine Verbesserung kämpfen.
Der Hildesheimer Sport muss bezahlbar bleiben!
KSB unterstützt Hildesheimer Vereine beim neuen Vertrag
Seit Jahren zahlen über 20.000 Sportlerinnen und Sportler (etwa jeder 5. Einwohner) über ihre Mitgliedsbeiträge Gelder an die Stadt, damit diese ihren Haushalt entlastet.
Mittlerweile sind dies 16,50 € pro Person und Jahr. Angesichts Mitgliederrückgänge sowie erhöhter Personal- und Energiekosten haben die Vereine jährlich mit höheren Kosten zu rechnen.
Der Sport sagt daher:
Fünf Jahre erhöhter Solidarbeitrag seit 2012 sind genug!
Da der Rat der Stadt am 24. Oktober 2016 in seiner Sitzung für den Sport Beschlüsse fassen wird, die weit reichende finanzielle Auswirkungen haben, wollen wir im Rahmen einer Kundgebung ein Zeichen setzen, damit der Sport in Hildesheim bezahlbar bleibt. Wir wollen aber auch anhand der 10 Thesen zum Sport“ einmal der Öffentlichkeit aufzeigen, was der Sport alles so bewegt und leistet.
Alle Sportlerinnen und Sportler sind daher aufgerufen, mitzumachen. Wir sammeln uns um 16:00 Uhr an der Steingrube, um 16:30 Uhr marschieren wir in einem Demonstrationszug am Theater vorbei über Zingel und Schuhstraße zur Fußgängerzone, von dort aus zum Marktplatz direkt vor das Rathaus. Dort findet dann von 17 bis 17:45 Uhr die Abschlusskundgebung statt.
Um 18 Uhr werden dann noch Beteiligte direkt zur Ratssitzung gehen.
These 1: „Nicht am Sport, sondern durch den Sport sparen!“
- Kommunen müssen Gelder für den Sport zur Verfügung stellen.
- Sportstättenförderung für Sportvereine.
- Gelder in Form von Fördermaßnahmen für Kinder und Jugendliche wie bei der Offenen Jugendarbeit.
- Keine Gebühren, so lange andere Vereine vergleichbar nicht bezahlen müssen und Gelder bekommen.
These 2: „Sport ist die effektivste Form der Jugendarbeit!“
- Nirgendwo sind im Landkreis mehr Kinder und Jugendliche organisiert, wie beim Sport: 30.000.
- Nirgendwo sind in Hildesheim mehr Kinder und Jugendliche organisiert, wie beim Sport: 10.000.
- Nirgendwo gehen Kinder und Jugendlioche pro Woche öfter hin, als zum Sport.
- Sport ist wichtig für die schulische Entwicklung und zugleich eine Ergänzung zur Schule.
These 3: „Sport ist Körper-Kultur ein Leben lang!“
- Baby-Schwimmkurse, Bewegungsübungen und -spiele, Sportausbildung bei Kindern und Jugendlichen,
Erwachsenen-Gesundheits- und -Leistungssport, Seniorensport und -bewegung.
- Sport ist Körper- und Geisteskultur.
- Sportliches Leben ist ebenso kulturelles Leben.
- Sport spricht alle Bevölkerungsschichten an.
These 4: „Sport integriert Neubürger!“
- Außer in der Schule können nirgendwo Kinder und Erwachsene als Neubürger integriert werden, als beim Sport.
These 5: „Sport integriert Menschen mit Behinderung!“
- Sport und Bewegung ist wichtiger Bestandteil einer behindertengerechten Entwicklung.
- Sport ist maßgeblicher Faktor bei der Inklusion im Freizeitleben.
- Inklusion passiert „um die Ecke“ ohne weite Wege.
These 6: „Sport integriert Flüchtlinge und Asylbewerber!“
- Beschäftigung und Abwechslung bei Durchgangsaufenthalten.
- Erste nachhaltige zwischenmenschliche Kontakte.
- Integration in die Vereine, damit in die Nachbarschaft, damit in die Gesellschaft
These 7: „Sport leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit!“
- Sport ist nicht nur Leistungssport, sondern auch allgemeine Bewegung und erreicht damit Viele.
- Krankenkassen fördern Gesundheitsmaßnahmen.
- Ärzte verschreiben Sport- und Bewegungstherapie.
- Deutschland wird immer fetter.
These 8: „Sport ist Charakterbildung!“
- Durch organisierten Sport werden vielfältige Kompetenzen (z. B. im Mannschaftssport, im Leistungssport sowie in der Aus- und Fortbildung) erworben: interagieren und kommunizieren, Selbstwertgefühl entfalten und verbessern, kooperieren und konkurrieren, Selbstständigkeit ausbilden und erleben, Belastbarkeit und Leistungsbereitschaft entwickeln sowie erhalten, Organisieren und Durchführen, Integrieren und Abgrenzen
These 9: „Sport ist ein wichtiger Gesellschaftsfaktor!“
- Sport ist dörfliches Leben. Vereine engagieren sich oft über den Sport hinaus.
These 10: „Sport ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor!“
- Private Haushalte in Hildesheim/im Landkreis geben jährlich 100/275 Millionen Euro für sportbezogene Waren und Dienstleistungen aus.
- im Sport sind in Hildesheim/im Landkreis 2.420/6.655 Personen direkt oder indirekt beschäftigt.
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